Geschichtlicher Überblick

Zusammengestellt: Krämer Gerhard, Pfrentsch 11

 

Am Oberlauf der Pfreimd, hart an der Grenze zur Tschechischen Republik, liegt die Ortschaft Pfrentsch.

 

Das Pfrentscher Gebiet war bereits den Steinzeitmenschen bekannt. Auf den Bachäckern und besonders im „Mittleren Gwend“, zu beiden Ufern der Pfreimd, finden sich viele Hornsteinabschläge und Werkzeuge der vorgeschichtlichen Steinklingen-Kulturen. Als Rohstoff diente meist grauer Feuerstein in Knollen oder Platten. Gelber oder roter Hornstein kommt seltener vor. Die Formen entsprechen denen, die im gesamten Pfreimdland gefunden werden.

Vor einigen Jahrzehnten wurde ein Steinbeil aus dieser Zeit in dem genannten Gebiet gefunden, das sich im Heimatmuseum in Vohenstrauß befindet.

Im Jahre 1986 wurde, ebenfalls in dem genannten Gebiet, ein Bronzemesser gefunden.

Die ältesten Schreibweisen des Ortsnamens sind Pfrümtsch oder Pfrindsch und stehen wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem Fluß Pfreimd.

 

Das Dorf Pfrentsch wurde bekannt durch den großen Weiher, den man im Mittelalter wie ein Weltwunder bestaunte. Mit einer Fläche von 1300 bis 1400 Tagwerk war er der größte Stausee des Mittelalters auf deutschem Boden.

 

Als Kaiser Karl IV. den Landgrafen von Leuchtenberg, Ulrich und Johann, am 11. Januar 1362 die Erlaubnis zum Andämmen gab, schenkte er ihnen soviel Grund und Boden seines Königreichs Böhmen, als mit Wasser bedeckt war.

Die böhmische Bevölkerung nahm diesen Vertrag wörtlich und alle drei Jahre, sooft der Weiher gefischt und somit abgelassen wurde, folgten die Bauern dem Sinken des Wasserspiegels, um das damals so wertvolle Gras an den Ufern zu mähen. Diese regelmäßigen Grenzänderungen brachten den jeweiligen Besitzern im Laufe des fast 500-jährigen Bestehens viel Ärger.

Aber auch die Einwohner der Umgebung verlangten aus ständiger Angst vor der drohenden Flut, die Trockenlegung. Von den Vorhaben der Trockenlegung kam man jedoch immer wieder ab, weil man den Gebietsverlust an Böhmen befürchtete. Der Weiher war jeweils mit 40.000 Setzlingen besetzt und die Pfrentscher waren, neben dem Weiherknecht, schuldig Wache zu halten. In jedem 3. Jahr wurde abgefischt. Dieses Ereignis brachte für einige Zeit einen Hauch der weiten Welt in das entlegene Land an der Grenze und wurde zu einem wahren Volksfest.

Am Tag Egidi, dem 1. September, wurden die Docken gezogen. 30 Tage brauchte das Wasser zum Abfließen, bis man am Tag nach Michaeli mit dem Fischen beginnen konnte. Ein reitender Bote warnte die Anlieger vor der großen Flut. Die größten Fische wurden an die umliegenden Herrschaften verkauft. Fischeinkäufer übernahmen die Masse der Beute. Die Pfrentscher mußten die Fische herausfahren bis zum Weiherhaus. Von dort übernahmen die Pleysteiner. An der Stelle der Brücke in Pfrentsch befand sich früher, die im Jahre 1614 fertiggestellte und als Wunder der Technik bestaunte große steinerne Docke aus 1482 behauenen Quadern.

Der Pfrentsch-Weiher bestand 478 Jahre, von 1362 bis 1840

(vom 11. Januar 1362 bis zum 28. Oktober 1840).

 

Bekannt war aber auch das Hammergut Pfrentsch mit dem Pfrentscher Eisen-

hammer, verbunden mit den Namen alter Hammergeschlechter wie Schreier,

Eschenbeck, Walbrunn und Castner, der aus Unterschnaittenbach stammte. Ihm wurde am 05. Dezember 1630 auf seinem Hammer Pfriendtsch in der Herrschaft Pleystein durch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg die Niedergerichtsbarkeit, Steuerfreiheit und das kleine Waidwerk verliehen. Es wurde zum gefreyten Gut Pfrentsch“.

In der „Großen Hammereinung vom 07. Januar 1387“

 

erfolgte mit dem damaligen Hammergutsbesitzer Chunrad Hayden die erste urkundliche Nennung von Pfrentsch.

 

Bekannt in Pfrentsch sind aber auch die Freiherren von Rummel.

Sie erbauten im Jahre 1725 ein neues Schlößl in Pfrentsch und im Jahre 1768 errichteten sie in Pfrentsch die erste Glas- und Spiegelschleife im Raum Vohenstrauß. Sie stammten aus Weiden aus dem „Vesten Haus“ und nannten sich ab dem Jahre 1664:

Herren von Pfrentsch, Ilsenbach und Waldau.

 

Im Jahre 1855 wurde in Pfrentsch die erste Wiesenbauschule Bayerns errichtet. Sie wurde im Jahre 1860 zu einer Kreisackerbauschule erweitert.

 

Zum 01. Juli 1976 erfolgte, gegen den Willen der Mehrheit der Pfrentscher Bevölkerug und des Pfrentscher Gemeinderates, die Eingemeindung nach Waidhaus mit folgender Begründung der Regierung der Oberpfalz: „....... weil sonst der Bestand der Verwaltungseinheit Waidhaus gefährdet wäre.“

Der letzte Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Pfrentsch war Hans Krämer (Schlosser oder Kaspern Hans).

(Diese Zusammenstellung wurde entnommen aus der Ortschronik „Pfrentsch unsere Heimat in Geschichte und Gegenwart“ des Gerhard Krämer, Schlosser, Pfrentsch, Hs.Nr.11). 01/2012.

 

 

 

 

Erste urkundliche Erwähnung

 

1387

 

7. Januar

 

 

Chunrad Hayden,

 

Hammergutsbesitzer zu Pfrentsch

 

 

 

In der Großen Hammereinigung

 

wird Pfrentsch erstmals urkundlich genannt:

 

"Chunr.[ad] Hayden mit dem hamer zu Pfrümtsch"

 

Unterschrift Nr. 31 und Siegel Nr. 20 

 

 

 

Die Große Hammereinigung vom 07. Januar 1387 war eine Vereinigung der Städte Amberg und Sulzbach mit der Stadt Nürnberg zur Errichtung eines Monopols. Es war das erste Wirtschaftskartell von europäischer Bedeutung. Sie wurde von 69 Hammerherren, die 77 Schienhämmer besaßen, mitbesiegelt (VO Bd 91).

 

Der erstgenannte Hammer in unserer Gegend war im Jahre 1232 der Hammer zu Eslarn. Dann folgte im Jahre 1303 der Hammer zu Ödenmühl (Neuenhammer) und im Jahre 1345 wird der Gehenhammer genannt.

 

Quelle: Stadtarchiv Amberg.

Krämer Gerhard (Schlosser), August 2007

 

Die originale Urkunde der Hammereinung 1387

Dieses Foto stammt aus der Ortschronik Pfrentsch von Gerhard Krämer